(Italiano) Scheda Sito
Archäologische Zone von Via Neroniana und römische Villa
Montegrotto Terme, 3. Jahrtausend v. Chr. – 14. Jh. n. Chr. und 1 – 2. Jh. n. Chr.
In einem Domanialgebiet sind die Reste einer prächtigen Villa sichtbar, die zu Beginn des 1. Jh. n. Chr. gebaut und dann mindestens bis zum 2. – 4. Jh. n. Chr. umgebaut wurde. Die Hauptwohnteile der Villa sind durch eine Dauerbedeckung geschützt, die ihre Urumfänge widerspiegelt.
In diesem Areal wurden Spuren von vor- und frühgeschichtlichen Niederlassungen entdeckt, die aber nicht mehr auf dem Gelände sichtbar sind, aber mittelalterlichen Siedlungen (5. – 14. Jh. v. Chr.) sind noch teilweise vorhandenen. Tiefgründige geomorphologische und paläobotanische Studien haben eine Rekonstruktion der Landschaft in der Antike vor der menschlichen Bewohnung ermöglicht.
Forschungsgeschichte
Im Jahre 1988 wurden bei Ackerarbeiten die ersten Befunde der römischen Villa entdeckt. Danach ließ die damalige Soprintendenza Archeologica del Veneto Georadar-Untersuchungen (1989) und Ausgrabungssondierungen (1989 – 1992) durchführen und die die Außerordentlichkeit des Fundes bewiesen. Das Gebiet steht jetzt unter Kulturgutschutz (D.M. 20.06.1995) und ist der Universität Padua anvertraut: hier werden jährliche Ausgrabungskampagnen als praktische Ausbildung der Absolventen der Fachhochschule für Archäologie und der Studenten durchgeführt.
Vor- und frühgeschichtliche Zeit
Die frühesten Zeugnisse der Gegenwart des Menschen auf dem Gelände des Areals von Via Neroniane gehen auf den Zeithorizont zwischen 2.900 und 2.500 v. Chr. (mittlere Kupfersteinzeit) zurück. Das Vorhandensein von vieler mit C14 datierbarer Kohle, die sich auf den vorher frei gelegenen Boden abgesetzt hatte, bezeigt, dass kontrollierte Abholzung mit Hilfe des Feuers hier wie auch in anderen Teilen der Ebene durchgeführt wurde, zur Schaffung von Lichtungen oder freien Zonen für den Ackerbau oder die Viehzucht.
Zwischen 2.400 und 2.200 n. Chr. (späte Kupfersteinzeit) war das Gelände wieder von der spontanen Vegetation geprägt; der Ort war nur als Jagdgebiet benützt, nachdem die einzigen Zeichen der menschlichen Gegenwart einige Pfeilspitzen sind, die in dem später bearbeiteten Ackerboden aufgefunden wurden. Wahrscheinlich gilt ein ähnliches Bild auch für das Gebiet zwischen dem Monte Castello und dem Colle S. Pietro Montagnon.
Die ersten menschlichen Ansiedlungen gehen auf die Zeit zwischen dem 14. und dem 12. Jh. v. Chr. (mittlere und späte Bronzezeit) zurück, wie es einerseits die labilen Spuren von Baustrukturen (wie z.B. Pfeilerlöcher) oder anderseits die vielen Fragmente von Keramikbehältern bezeugen. Die ersten blieben verschont, während die zweiten für die nachfolgenden Bauarbeiten wieder benutzt wurden.
Während des ganzen 1. Jahrtausends v. Chr. (Eisenzeit) blieb die Gegend wesentlich unbewohnt: ein jahrhundertlanges Verlassen, das am Anfang des folgendem Jahrtausends die ideale Voraussetzungen für einen ehrgeizigen Wohnbauprojekt war.
Römerzeit
Der imposante Bau der im 1. Jh. n. Chr. errichteten Villa erstreckt sich auf über 1,5 Hektar.
Die geologischen Eigenschaften des Bodens, auf dem die Villa erbaut wurde, in einer Niederung und somit mit einer starken Neigung zur Versumpfung, zwangen die Erbauer zu vorbereitenden Einebnungsarbeiten und zu folgender Trockenlegung durch gewaltige Aufschüttungen von wasserfester Erde und das Graben eines äußeren Kanals.
Von einem architektonischen Gesichtspunkt gesehen, teilte sich die Villa auf zwei Wohnviertel auf, die sich auf zwei, vielleicht drei unbebaute Räume öffneten. Das nördliche Wohnviertel war mehr artikuliert, ist jetzt besser aufbewahrt und ist nun mit einer Dauerdeckung geschützt. Diese widerspiegelt die Urumfänge der Villa, die als Angelpunkt einen Repräsentationssaal von ca. 130 qm hatte. Der Saal war durch zwei Reihen von Säulen in drei Schiffe aufgeteilt und von einem wertvollen Fußbodenbelag aus dünnen schwarzen und weißen Steinplatten (”opus sectile”) charakterisiert, die ein raffiniertes geometrisches Muster bildeten.
Die anderen Räume waren alle mit diesem Saal streng symmetrisch. Von einigen verbleiben noch die Mosaikfußbodenbeläge: Teppiche von schwarzen Steinstücken mit weißen Bordüren (Räume 2, 3, 8) oder umgekehrt (Räume 6, 10, 12, 22). Das Mosaik von Raum 4, das ein weißes „Krähenfüßemuster“ auf schwarzem Hintergrund mit einer ebenfalls weißen Umrandung hat, lässt auf einer Seite eine Art von Nische frei, wo sich wahrscheinlich ursprünglich ein Bett befand: Ein Zeichen, dass dieser Raum als Schlafzimmer (”cubiculum”) diente. Raum 5 war wahrscheinlich mit einem außerordentlichen heute leider verlorengegangener Fußboden dekoriert, von dem nur wenige kleine Fragmenten heute verbleiben: noch ein polychromes “opus sectile “ aus Marmorplatten mit Quadrat- und Rautenmotiven. Auch von den Malereien und des Wandstucks, die Wände und Zimmerdecken dieser prächtigen Villa dekorierten, verbleiben nur einige kleine Fragmente, die in der wieder bearbeiteten Erde aufgefunden wurden. Sie sind aber Zeugnis einerseits der Feinheit der schmückenden Auswahl und anderseits der Geschicklichkeit der dort wirkenden Künstler.
Die Folge der symmetrischen Räume öffnete sich auf zwei Korridore (17a, 18). Der südliche Raum bildete einen der vier Flügel eines Laubengangs (17a, 17b, 17c, 17d), der einen weiten Garten abgrenzte. Ein zweiter größerer mit schmalen Alleen und Wasserspielen bewegter Garten dehnte sich gegen Süden aus, jenseits eines sehr langen Korridors mit Nischen und Laubenfront (H). Auf diesen Garten öffnete sich das zweite Wohnviertel, das mindestens einen Speisesaal (E: “triclinium”), einen weiteren großen Repräsentationssaal (G) und einige Diensträume (C, I, M) hatte. Die Einzäunung des größeren Gartens bildete südlich eine weite Exedra, auf deren Spitze sich ein in perfekter Symmetrie mit Saal 1 bestehender Raum (b) befand und dessen Garteneingang durch Säulen gekennzeichnet war. Man denkt, dass dieser Raum für private Kulthandlungen bestimmt war, wie es gebräuchlich für die schön vorbereiteten römischen Gärten war. Hier in der Nähe, gleich jenseits der Außenmauer befanden sich in einer Grube einige Amphoren und ein liegender Krug als Zeichen eines Gründungsrituals.
Die römische Villa ist die Frucht eines einheitlichen architektonischen und technischen Plans, wo Fachkräfte mit großen Fähigkeiten tätig waren. Sie waren auch der hier bestehenden Baumittelschätze bewusst und in deren Ausnutzung bewandert. Man wollte hiermit in dem Euganeischen Thermalgebiet eine Villa bauen, die den gleichzeitigen großen Wohnungen im Latium und Kampanien ebenbürtig wäre, sowohl in der Form der Architektur als auch im Prunk der Einrichtungen. All das lässt den Willen von hochrangigen Antraggebern erkennen, obwohl uns ihre Identität unbekannt bleibt.
Die Villa wurde bis zum 2. Jh. n. Chr. und dann zwischen dem 3. und 4. Jh. umgearbeitet und dann wahrscheinlich verlassen.
Mittelalter und moderne Zeit
Zwischen dem 8. und 9. Jh. n. Chr. (Frühmittelalter) wurde auf einem Teil des Wohnviertels der römischen Villa ein kleines Hüttendorf erbaut, für dessen Errichtung einige abgebrochene Mauern des alten Gebäudes sowie leichtverderbliche Baumaterialien (Erde und Holz) benutzt wurden. Einige Mosaikfußböden wurden abmontiert bis zum Erscheinen der Unterlagen aus dem charakteristischen rot-orangefarbigen Lehm und später als Bodengrund und Grundlage des Herdfeuers benutzt. Neben den Hütten entwickelte sich ein kleiner Friedhof, wahrscheinlich für die Bewohner des Dorfes bestimmt, für arme ohne Ausstattung begrabene Menschen. Ein ähnliches Geschehen kann man auch in der Villa von Via S. Mauro erkennen.
Um das Jahr Tausend wurde eine systematische Urbarmachung des ganzen Gebietes für eine größere und gegliederte Siedlung durchgeführt. Alle Mauerüberreste wurden zusammen mit den armen Hütten niedergerissen, das Gebiet wurde mit Erde geebnet und durch die Grabung von künstlichen Kanälen trocken gelegt. Die Ansiedlung umfasste einen größeren Bau (I), der auf einen Mauerwerksockel mit leichtverderblichem Baumaterial errichtet war, ärmere Hütten und vielleicht auch mit einer Straße verbunden.
In einer zweiten Phase, die bis zum 14. Jh. dauerte, wurde das Hauptgebäude vergrößert (III) und um einen Stock erhöht; in seinem Inneren wurden ein großer Herd
aufgestellt und ein Getreidesilo, während wahrscheinlich mit der Weberei verbundene Handwerkstätigkeiten außen vorhanden waren.
Gelegentliche Besiedlungen: Kupfersteinzeit (2.900 – 2.500 v. Chr.)
Villa: Anfang 1. Jh. n. Chr. – 3./4. Jh. n. Chr.
Hüttendorf und Nekropolis: 7. – 9. Jh. n. Chr.
Mittelalterliche Ansiedlung: 9. – 14. Jh.
Die antiken Siedlungen befanden sich in einer Niederung südöstlich des niederen Hügels als Colle Bortolone oder Montegrotto bekannt. Ungefähr 150 m entfernt befindet unter dem Hotel Terme Neroniane der mit der Villa gleichzeitige Thermalkomplex.
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Montegrotto Terme: relazione preliminare sul progetto di ricerche archeologiche nell’area ex Piacentini in via Neroniana , in Quaderni di Archeologia del Veneto, XVIII, a cura di P. Zanovello, P. Basso, 2002, pp. 31-35. |
Montegrotto Terme – via Neroniana. Gli scavi 1989-1992 , in Antenor, Scavi 1, a cura di P. Zanovello, P. Basso, Padova 2004. |
Montegrotto Terme – via Neroniana. Indagine archeologica 2003 , in Quaderni di Archeologia del Veneto, XX, a cura di P. Zanovello, P. Basso, 2004, pp. 15-24. |
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Montegrotto Terme. Il Progetto “Aquae Patavinae” , in Quaderni di Archeologia del Veneto, XXII, a cura di P. Zanovello, P. Basso, 2006, pp. 33-42. |
Montegrotto Terme – via Neroniana. Indagine archeologica 2006 , in Quaderni di Archeologia del Veneto, XXIII, a cura di P. Zanovello, P. Basso, 2007, pp. 19-28. |
Montegrotto Terme – via Neroniana. Indagine archeologica 2007 , in Quaderni di Archeologia del Veneto, XXIV, a cura di P. Zanovello, P. Basso, 2008, pp. 17-25. |
Montegrotto Terme – via Neroniana. Indagine archeologica 2008 , in Quaderni di Archeologia del Veneto, XXIV, a cura di P. Zanovello, M. Bressan, 2009, pp. 129-139. |
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Zanovello P., Da Patavinorum Aquae a Terme Euganee, in Padova. Città tra pietre e acque, a cura di G. Baldissin, Cittadella (PD) 2001, pp. 51. |
Zugang Eingang Via Neroniana 21/23 (Hotel Terme Neroniane).
Info und Öffnungszeit: Associazione LAPIS, +39 389 0235910, lapisarcheologia@gmail.com
Materialarchiv
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Herkunft: Villa Chronologie: 50 – 100 n. Chr. (Römische Kaiserzeit)
BeschreibungDas fast unversehrte Kapitell bewahrt noch auf der Hauptfläche und auf der rechten Seitenfläche die Einschnitte, die das Muster formten; die linke Fläche ist schlecht erhalten und die Rückfläche ist rau um die Verankerung mit der Mauer zu ermöglichen. Die Hauptfläche ist mit Blattmuster dekoriert: um eine Palmette mit dreilappigen Blättern winden sich zwei Wasserblätter, die durch leichtere Einschnitte gezeichnet sind; über der Zentralpalmette hängt eine zweite kleinere aber umgekehrte Palmette und über dieser ist eine tulpenförmige Blume mit zwei Blütenblättern eingeritzt. Die rechte Seitenfläche ist ebenfalls mit einer profilierten Palmette mit dreilappigen Blättern dekoriert.
Die Einschnitte waren ursprünglich mit Stuck oder mit Glasmasse oder mit Fragmenten von farbigen Steinen ausgefüllt, die einen lebhaften Kontrast mit dem weißen Grundstein bildeten. Diese Technik wurde “opus interrasile” genant.
Funktion Das Kapitell ist der obere Abschluss eines vertikalen Elements der architektonischen Struktur, wie einer Säule, eines Pfeilers, eines Pilasters oder, wie in diesem Fall, einer Lisene, d.h. einer Art von in die Mauer eingefügten Pilasters, der nur leicht aus der Wand hervortretet. Im Falle einer Lisene hat das Kapitell mehr eine dekorative als eine verstärkende Funktion; die Wahl der Technik und des verzierenden Musters hängt vom personellen Geschmack des Auftraggebers ab und verändert sich im Laufe der Zeit.
Aufbewarungsort: Glasmuseum – Montegrotto Terme. |
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Herkunft: Mittelalterliche Siedlung Chronologie: 11. – 12. Jh. n. Chr. (Hochmittelalter)
BeschreibungBacksteinfragment mit drei konzentrischen eingeschnittenen Quadraten, die in der Mitte der Ränder von kurzen senkrechten Linien durchschnitten sind: die Einschnitte wurde nach dem Brennen des Backsteins mit einem Werkzeug mit einer 2 bis 4 cm großen Spitze gemacht. Auf dem Täfelchen ist eine kleine beinerne Scheibe sichtbar mit fünf in Kreuzform eingeschnittenen Ringen und mit einem Löchchen in der Mitte.
Funktion Dieser eingeschnittne Ziegel ist ein Täfelchen für das „Filetto“- Spiel, ein Spiel das im 11. Jh. sehr beliebt war. Die beinerne Scheibe ist auch ein Stein des Spieles.
Im Mittelalter sah die christliche Kultur der Strenge und der Schärfe diese Formen des Vergnügens nicht gerne, trotzdem spielte man, auch wenn versteckt, zu Hause, in den Tavernen oder auf der Straße. Das „Filetto“- Spiel, eine mehr komplizierte Form der älteren „Mühle“, wurde von zwei Spielern gespielt und jeder hatte neun Spielsteine. Abwechselnd wurden die Steine von den Ecken der Quadrate gerückt, um vor dem Gegner eine Reihe von drei Steinen auf der gleichen Linie zu machen; hiermit konnte man dem Gegner einen Stein wegnehmen: Verlierer war der Spieler, der mit nur zwei Steinen überblieb.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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Herkunft: Mittelalterliche Siedlung Chronologie: 15. – 16. Jh. n. Chr. (Spätmittelalter – Erste Renaissance)
BeschreibungOberer Halsteil der Glaskaraffe; auf dem Fragment erkennt man den gut erhaltenen ausgeweiteten Rand, eine Dekoration mit spiralförmigen Rippen und an der Basis ein kleinen Ring als Fingerhalter. Das Fragment war Teil einer Karaffe mit langem Hals, dickbäuchigem Mittelstück und ohne Henkel.
Funktion Diese Art von Karaffen, die schon seit dem 12. Jh. im venezianischem Dialekt als „inghistera“ oder „’nghistera“ oder „anghister“ bekannt waren, war Teil des Tafelgeschirres und diente als Behälter für Flüssigkeiten; bedeutungsvoll bezeichnete dieses Wort für Giuseppe Boerio, Verfasser im Jahr 1829 des „Dizionario del dialetto veneziano“ (Wörterbuch des venezianischen Dialektes), auch „das Maß in Provinz von Verona für den los verkauften Wein “
Zu ihrer Herstellung fügte der Glasbläser zuerst einen Glasbolus in eine Gussform (bronzin) hinein und dann blies er ihn. Die Karaffe oder „inghistera“ wurde serienweise hergestellt und hatte nur einen ästhetischen geringen Wert.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot |
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Herkunft: Villa Chronologie: 50 n. Chr. – Anfang 2. Jr. n. Chr. (Römische Kaiserzeit)
BeschreibungFragment eines Lisenenkapitells aus rotem Marmor (Maximalgröße: ca. 12 x 5 cm). Die Hauptfläche hat am oberen Teil (Abakus) zwei Zierleisten und am unteren Teil (Spiegel unter dem Abakus) eine Reliefverzierungen mit Pflanzenmuster, die teilweise die Zierleiste des Abakus überlaufen.
In der Dekoration verbindet ein horizontales Band den Stängel der mittleren Blume mit zackigen Blütenblättern und Mandelknospe mit einem Rebling, der rechts und links mit einer Rosette aus vier Blütenblättern endet (nur die rechte ist vollständig erhalten); zwei weitere ähnliche Rosetten befanden sich wahrscheinlich mehr unten, in dem verlorenen Teil des Kapitells. Rechts von der erhaltenen Rosette sieht man noch die Spuren eines Akanthusblattes, auch dieses mit zackigen Rändern. Diese Dekoration gehört zu einem Stil nach Korinther Art.
Funktion Das Kapitell ist der obere Abschluss eines vertikalen Elements der architektonischen Struktur, wie einer Säule, eines Pfeilers, eines Pilasters oder, wie in diesem Fall, einer Lisene, d.h. einer Art von in die Mauer eingefügten Pilaster, der nur leicht aus der Wand hervortritt. Im Falle einer Lisene hat das Kapitell mehr eine dekorative als eine verstärkende Funktion; die Wahl der Technik und der verzierenden Muster hängt vom personellen Geschmack des Auftraggebers ab und verändert sich im Laufe der Zeit.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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Herkunft: Villa Chronologie: 1. Jh. n. Chr. (Anfang der Römischen Kaiserzeit)
BeschreibungFragment eines “oscillum“ aus Marmor (Durchmesser der Rekonstruktion: 36 cm). Auf einer Seite sieht man das Relief des unteren Teiles einer weiblichen Figur, nach rechts gerichtet, mit einer Tunika (Chiton) bekleidet, die barfuss auf einem steilen Weg zu einem steinernen Altar geht; auf der anderen Seite ist immer im Relief das Bein einer wahrscheinlich männlichen Figur zu sehen, mit einem Tierfellmantel bekleidet (Nebris oder Pardalis).
Die weibliche Figur könnte eine Mänade, eine Gläubige des Dionysos, sein, und die männliche ein Satyr, mythologische Figur eines Menschen mit Tierattributen, auch diese mit dem Dionysoskult verbunden.
Funktion Das oscillum wurde üblich mit kleinen Ketten oder Bändern zwischen den Säulen der Laubengänge aufgehängt, die Gärten oder offene Höfe von Privathäusern oder öffentlichen Gebäuden umgaben und diente als Dekoration auch dank der Reliefabbildungen auf einer oder beiden Seiten.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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Herkunft: Villa Chronologie: 1. Jr. n. Chr. (Erste Römische Kaiserzeit)
BeschreibungSkulptur aus weißem Marmor eines Kinderkopfes. Unter der breiten und glatten Stirne, von lockigen gespitzten Haarbüscheln umrahmt, befinden sich die zwei kleinen distanzierten Augen mit den fein abgezeichneten Lidern, die breite Nase mit den kleinen tiefen und leicht asymmetrischen Nasenlöchern, die pausbackigen Wangen und die zierlichen geöffneten Lippen. Die Rückseite des Kopfes erscheint unvollendet und hat ein rundes Loch mit Rostspuren, die ihn als einen Teil einer größeren Statue erkennen lassen. Es handelt sich um ein Kunsthandwerk ziemlich guter Ausführung.
Funktion Die Skulptur war Teil der dekorativen Ausstattung der Villa. Während der Römerzeit war es üblich in der Stadt wie auf dem Lande hauptsächlich Gärten und Laubengänge der Häuser mit kleinen Statuen und Skulpturgruppen, die verschiedene Themen darstellten auszustatten.
Aufbewarungsort: Glasmuseum – Montegrotto Terme |
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Herkunft: Villa Chronologie: 1. Jr. n. Chr. (Anfang der Römischen Kaiserzeit)
BeschreibungMehrere Fragmente eines Möbelfußes aus Chalzedon (Ausmaß der kompletten Stücke: Höhe zwischen 3 und 6 cm, Durchmesser zwischen 6 und 10 cm). Die Gegenstände hatten ursprünglich eine ausgeweitete oder eine scheibenförmige plattgedrückte zylindrische Form; alle sind einheitlich glatt und haben ein Verbindungsloch zwischen der oberen und unteren Oberfläche.
Funktion Diese Gegenstände gehörten zu den Füßen eines Möbels, vielleicht eines Bettes, eines Trikliniums, eines Repräsentationssessels oder eines Thrones: im Verbindungsloch war der Metallstift angebracht, für die Befestigung mit dem Holzgestell. Das Vorhandensein dieser Art von Gegenständen in einer auch wenn prächtigen Wohnung ist einmalig: der einzige heute bekannte Vergleich, aber aus Bergkristall und nicht aus Chalzedon, kommt aus der kaiserlichen Residenz der “Horti Lamiani “ in Rom. Die Seltenheit der Art des Gegenstandes und das wertvolle benutzte Material bezeugen den sehr hohen Rang des Auftragsgebers, der sich die Villa von Via Neroniana wünschte und darin auch wohnte.
Aufbewarungsort: Glasmuseum – Montegrotto Terme |
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Herkunft: Villa Chronologie: Ende 1. Jr. n. Chr. – Anfang 2. Jr. n. Chr. (Anfang der Römischen Kaiserzeit)
BeschreibungFünf Fragmente, die zu einer Horizontsonnenuhr aus weißem Marmor gehören könnten (Ausmaß der ganzen Uhr: ca. 80 x 40 cm). Auf der Marmortafel sind zwei Linien eingeritzt, die das Aussehen einer Doppelaxt (pelecinum) haben; in der Mitte ist noch die Vertiefung für den Gnomon zu erkennen.
Funktion Eine Sonnenuhr befand sich in Privathäusern (wie in diesem Fall) oder auf öffentlichen Plätzen, immer im Freien, wie in Laubengängen und Gärten, am Boden oder auf einem Pult, um am besten der Sonne ausgestellt zu sein. Es handelt sich um einen angesehenen Gegenstand, der nicht nur der Ausstattung diente, sondern auch mit Genauigkeit positioniert werden musste, um ein fehlerfreies Funktionieren zu ermöglichen.
Der Gnomon war der Zentralpunkt der Sonnenuhr, weil er mit seinem Schatten das Anzeigen der Stunden auf den in der Tafel eingeritzten Linien ermöglichte. Diese Linien waren konvergent und dann immer mehr von der Mittagslinie entfernt; außerdem waren sie von der Äquinoktiumslinie durchquert und mit den Hyperbeln der Sonnenwende abgegrenzt.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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Herkunft: Villa Chronologie: Anfang 1. Jr. n. Chr. (Erste Römische Kaiserzeit)
BeschreibungDas Fragment (maximale Größe: ca. 14 x 8 cm) war Teil eines Gemäldes, das wahrscheinlich eine Innenwand einer der Räume der Villa schmückte. Es bewahrt noch ein weibliches Gesicht mit eleganten Gesichtszügen, von einer lockigen Haarfrisur mit Diadem umrahmt; hinter dem Kopf stellt wahrscheinlich eine rote und hellblaue Grundierung auf weißem Hintergrund die Drapierung einer Kleidung dar.
Funktion Fresken dekorierten fast immer die Wände der römischen Privathäuser, von den bescheidensten bis zu den höchst angesehenen; auf Tafeln mit leuchtenden Grundierungen hoben sich – je nach dem Kontext oder der Mode – Szenen mit mythologischen, alltäglichen oder erotische Themen, Darstellungen von üppigen Gärten, Bühnenbildern von mehr oder weniger realistischen Architekturen und so weiter. Manchmal hatten die Gemälde an den verschiedenen Wänden eines Zimmers das gleiche Argument; ein anderes Mal hangen sie mit der Funktion der Zimmer zusammen.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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Herkunft: Villa Chronologie: Ende 1. Jr. n. Chr. – Anfang 2. Jr. n. Chr. (Römische Kaiserzeit)
BeschreibungDie Öllampe wurde unversehrt aufgefunden. In der Mitte der Oberseite, auch Spiegel genannt, die die Schale zudeckt, befindet sich ein Loch, das mit dem anderen verbunden ist, das am Rande des vorderen Fortsatzes der Lampe, der so genannten Schnauze, befindet. Der Spiegel ist glatt (in anderen Exemplaren findet man auch Reliefmuster) und ein kleines Schnurband umrandet die Oberseite des Spiegels und die Schnauze (daher der Name „Öllampe mit offenem Kanal“); die Schale hat zwei Rosetten auf den Seiten. Am Bodenrand kann man den Namen „Vibiani“ in Reliefbuchstaben lesen: Das Warenzeichen mit dem Namen des Herstellers, Vibianus, dessen Werkstätte – in einem unbekannten Teil Norditaliens – zwischen dem Ende des 1. Jh. und dem 3. Jh. n. Chr. tätig war. Der Stempel am Fuß lässt diese Art von Lampen zu den so genannten „Firmalampen“ zählen.
Funktion Im Loch der Lampenschnauze befand sich der Docht für die Flamme, die mit Öl oder Tierfett gespeist wurde. Durch dieses Loch wurde auch das Gehäuse mit Öl aufgefüllt.
Die Öllampe ist einer der meist gebrauchten Beleuchtungsgegenstände der Antike. Diese Lampe findet man oft auch in Grabstätten als Symbol des Lichtes während der dunklen Reise in das Jenseits.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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Herkunft: Siedlung des 14. – 12. Jh. v. Chr. (Mittlere und Späte Bronzezeit) Chronologie: Mitte des 14. – Mitte des12. Jh. v. Chr. (Mittlere und Späte Bronzezeit)
BeschreibungFragmente von Keramikgefäßen aus Tonerde mit gemahlenem Tonschiefer (Schamottetechnik) und Steinfragmenten angereichert, handmodelliert (nicht mit der Töpferscheibe hergestellt) und dann in eigens dazu bestimmten Öfen gebrannt. Einige Exemplare (1, 7, 8) sind mit Bossen und modellierten Lehmkügelchen verziert, die vor dem Brennen am Gefäß angebracht wurden, andere (4) haben ein horizontales Schnurmuster oder eine Girlandendekoration.
Die stumpfkantigen Tassen mit Henkeln gehörten zu dem feinsten Tafelgeschirr und waren deshalb fantasievoll verziert: mit auffälliger Spitze an der oberen Seite des Henkels (1, 2: „gerader Zylinder“), mit Henkel in „Stöckchen“-Form (3) oder mit breitem Band (9). Häufig waren auch die Griffe (5) teilweise durchlöchert um die Vase aufhängen zu können oder um einen Deckel zu befestigen. Stück 7 ist ein Teil einer Olla.
Der unversehrte Schwungring aus Tonerde (6) besteht aus einer kleinen Scheibe mit einem Loch in der Mitte, das vor dem Brennen angebracht wurde.
Funktion Verschiedene Formen und Größen der Keramikgefäße entsprachen verschiedenen Zwecken, auch wenn in der Vergangenheit wie auch heute, ein gleiches Gefäß für mehrere Aufgaben je nach Notwendigkeit benutzt werden konnte. Die großen Behälter dienten für die Feststoffe, wie Getreide und Mehl; die Ollae waren für die Flüssigkeiten und das Kochen der Speisen bestimmt; die kleineren Gefäße, wie Schüsseln, Tassen und Becher, wurden für das Essen und Trinken benutzt. Die stumpfkantigen Tassen mit Henkel waren die vornehmsten Tafelformen, mit feinerer Tonmasse hergestellt und mit geglätteten und gut vollendeten Oberflächen.
Der Schwungring aus Tonerde, der einzige nicht verderbliche Teil der Webereiausstattungen, war unter der Holzspindel angebracht und erleichterte als Schwungrad die Drehung der Spindel und diente als Ballast zu ihrer Stabilisierung.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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Herkunft: Schichten der mittelalterlichen Siedlung Chronologie: 2.500 – 2.000 v. Chr. (Ende Kupfersteinzeit – Anfang Bronzezeit)
BeschreibungDie fast unversehrte Pfeilspitze aus Feuerstein besteht aus einer dreieckigen Klinge, auf beiden Seiten fein retuschiert (zweiseitige Bearbeitung), mit scharfer Spitze und scharf gezackten Kanten und aus der Pfeilbasis (Schaftdorn), heute gebrochen, aber ursprünglich mit zwei kleinen Flügeln an beiden Enden. Von dieser Eigenschaft kommt die Bezeichnung „mit Schaftdorn und Flügeln“ dieser Pfeilspitzenart her.
Funktion Die Pfeile, und so auch die Bögen, waren jahrtausendelang die wichtigsten Wurfwaffen aller Menschen, für die Jagd wie für den Krieg. Benutzt schon seit der Ende der Steinzeit (5. – 4. Jahrtausend v. Chr.) wurden sie bis zum Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. mit Feuerstein hergestellt, wie diese, oder mit Knochen, aus Wirkungs- oder wirtschaftlichen Gründen.
Der Pfeil bestand aus einer Spitze und einem Holzstiel; an dem Schaft waren Federn mit Bändern festgebunden oder festgeklebt, um der Waffe Wirkung und Balancierung während des Fluges zu geben. Ähnliche Pfeile waren Teil der Ausrüstung des berühmten „Mannes vom Similaun“, der zwischen 3.350 und 3.100 v. Chr. lebte.
In unserem Falle, wurde der Schaftdorn in einer natürlichen oder künstlichen Spalte am oberen Ende des Stiels befestigt. Dieser war normalerweise ein Sprössling oder ein kleiner hohler Ast von einer widerstandsfähigen und elastischen Pflanze, wie der Schneeball. Schnürbände aus Pflanzen- oder Tierfasern und Harz sicherten den Halt von Dorn und Stiel, so wie den der Flügel, die zur Beschränkung der Wankungen des Pfeils beim Aufprall dienten. Die scharfe Spitze und die Widerhaken an den Kanten bewirkten eine größere Schlagkraft beim Eindringen.
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Herkunft: Mittelalterliche Siedlung Chronologie: 350 – 375 n. Chr. (Spätantike)
BeschreibungDie Bronzefibel wurde unversehrt aufgefunden; der Bügel ist abgerundet mit kanneliertem Kamm und mit einer rechteckigen Platte; die vergrößerte Extremität des Bügels, die an eine Zwiebel erinnert, gibt dieser Art von Fibeln den Namen „Zwiebelknopffibel“.
Funktion Die Fibel ist eine Nadel und wurde normalerweise zum Zusammenhalten des Mantels auf der Schulter benutzt. Im Besonderen zeichnete die Zwiebelknopffibel schon während der ersten Kaiserzeit (1. – 2. Jh. n. Chr.) die Bekleidung der römischen Soldaten aus, die in den Donaugebieten stationiert waren. Goldene Fibeln wurden vom Kaiser in Militärbekleidung getragen. In der späten Kaiserzeit (3. Jh. n. Chr.) gewährte der Kaiser ihren Gebrauch als Verdienstzeichen auch den hohen Hofbeamten. Das erklärt auch ihre große Verbreitung in ganz Norditalien. Die Zwiebelknopffibeln wurden während der folgenden Jahre noch lange benutzt, wie man im Mosaik von San Vitale in Ravenna (525 – 547 n. Chr.) sehen kann, wo sie von den hohen Beamten getragen werden, die den Geleitzug des Kaisers Justinian und seiner Ehefrau Theodora begleiten.
Aufbewarungsort: Universität Padua, Depot. |
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